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SEBASTIAN STEUDE
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Nordwestlicher Balkan & Friaul

Das Grenzgebiet zwischen Italien, Slowenien und Kroatien ist vor allem durch seine Strände an der Adria, die Höhlen von Postojna und die Kvaner-Bucht bekannt. Etwas weiter im Landesinneren erstrecken sich riesige Wälder über die zerklüfteten Hügelketten, in denen Naturliebhaber voll auf ihre Kosten kommen. Die Region bildet den nördlichsten Teil des über 600 Kilometer langen Dinarischen Gebirges und ist auch als Karst (slowenisch Kras) bekannt. Das Gebiet ist namensgebend für das geologische Phänomen Karst, das im 19. Jahrhundert in dieser Region erstmals von Wissenschaftlern der Habsburgermonarchie eingehend erforscht wurde. Die Landschaft ist dabei alles andere als eintönig. Bizarr anmutende Felslabyrinthe wechseln sich mit großen naturnahen Wälder ab, aus tief eingeschnittenen Schluchten geht es hinauf auf aussichtsreiche Gipfel und Höhen.

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Bei bestem Wetter kommen wir Anfang April in Rakek an. Das kleine Städtchen liegt unweit der slowenischen Autobahn 1 in einem weiten fruchtbaren Tal zwischen den dicht bewaldeten Höhenzügen des Javorniki und der Menišija. Die Umgebung lässt sich wunderbar mit dem Mountainbike erkunden und zu Entdecken gibt es einiges. Nur wenige Kilometer entfernt liegt der Cerkniško jezero, der größte See Sloweniens falls er denn gerade Wasser führt. Es handelt sich hierbei nämlich auch um den größten periodischen See Europas. Der See, der sich bei vollem Wasserstand über 38 km² erstreckt und dann bei Anglern und Windsurfern äußerst beliebt ist, versickert nach längeren Trockenperioden nahezu vollständig, um sich dann, nach starken Regenfällen oder der Schneeschmelze im Frühjahr wieder zu füllen. Wer wissen will, wohin das Wasser aus dem See verschwindet, sollte sich das beeindruckende Tal Rakov Škocjan anschauen. Auf sechs Kilometern Länge tritt der ansonsten unterirdisch fließende Rak-Fluss, einer der Abflüsse des Cerkniško jezero, an die Oberfläche und windet sich durch eine wildromantische Felsenlandschaft. Südöstlich davon schließt die wilde Hügel- und Berglandschaft des Javorniki und des Snežnik an. Zwischen 500 und 700 Braunbären leben in den unzugänglichen Mischwäldern, die sich vom Veliki Javornik über den 1.795 Meter hohen Snežnik bis weit nach Kroatien hinein erstrecken. Aber nicht nur Meister Petz sondern auch andere seltene Tierarten wie Wölfe und Luchse streifen durch die ursprüngliche Karstlandschaft.

Die sich direkt anschließenden Wälder des Gorski Kotar auf der kroatischen Seite sind sogar noch eine Spur wilder und zerklüfteter als ihr slowenisches Pendant. Wer hier unterwegs ist, sollte einen guten Orientierungssinn und verlässliches Kartenmaterial besitzen. Wegweiser und Markierungen sind vor allem außerhalb der wenigen Wandergebiete rar und auch darauf, einen anderen Menschen zu treffen, darf man hier nicht setzen. Stundenlang bewegt man sich in völliger Abgeschiedenheit durch die felsig zerklüfteten Waldgebiete. Wenn man dann einen der wenigen freien Berggipfel erreicht, ist die Freude über die beeindruckende Aussicht nur umso größer. Oft wabern tiefhängende Wolkenfetzen durch die umliegenden Täler und lassen die gesamte Region noch mystischer wirken, als sie ohnehin schon ist. Das wir uns trotz der südlichen Lage in einem Gebiet mit strengem Gebirgsklima befinden, wird uns spätestens bewusst, als ein Temperatursturz Mitte April noch einmal ausgiebige Schneefälle bringt, die selbst die Täler in ein winterliches Kleid hüllen. Zum Glück geschieht dies an genau dem Tag, an dem wir nach Italien weiterreisen, denn dort herrscht bereits wieder angenehmes Frühlingswetter.

Der Lago di Cavazzo ist der größte natürliche See in der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien und ein perfekter Ausgangspunkt für Bergtouren in die umliegenden Karnischen und Julischen Alpen. Viele alte Militärstraßen an den steilen Berghängen machen die Gegend auch zu einem Eldorado für Rennrad- und Mountainbikefahrer. Unweit des Sees werden die zwei Gebirgsgruppen durch den Tagliamento getrennt. Der 170 Kilometer lange Fluss ist der letzte große Wildfluss der Alpen. Bis kurz vor den Mündungsbereich ins Mittelmeer ist der Tagliamento noch weitestgehend unreguliert und die ausgedehnten Schotterflächen mit vielen kleinen Inseln und die umliegenden Auwälder bilden ein in Europa einzigartiges zusammenhängendes Ökosystem - und ein Sehnsuchtsziel für viele Kanuwanderer.


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© 2024 Sebastian Steude

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