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SEBASTIAN STEUDE
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Hoher Göll
Die zwar sehr langwierig, technisch aber nicht besonders schwierig zu erreichenden Gipfel des Gebirges wurden wohl bereits von Alters her von einheimischen Jägern erstiegen. Die erste touristische Ersteigung des Hohen Gölls vollführte Valentin Stanic 1800. Die erste Kletterei schärferer Richtung unternahmen die Münchner Gustav und Adolf Schulze mit der Begehung des äußerst langen und stellenweise sehr schwierigen Westgrats. Sie bestiegen damit auch als erste das Pflughörndl, das damit einer der letztbestiegenen, eigenständigen Gipfel der Berchtesgadener Alpen darstellte. Während die stark gegliederte Ostwand bereits 1899 durchstiegen werden konnte, wurde die äußerst steile Westwand zum ersten mal 1910 von Max Zeller zusammen mit Richard Kroher und Joseph Klammer erklettert. Ihr Anstieg durch die sogenannte „Zellerschlucht“ im unteren IV. Grad wurde allerdings schnell durch den etwas weiter südlich liegenden Anstiegs Wilhelm Brandensteins den Rang abgelaufen. Seine Alte Westwand ist mittlerweile sanft saniert und stellt im oberen III. Grad einen der beliebtesten leichten Alpinklettereien der Berchtesgadener Alpen dar. 1922 gelang es der Seilschaft Aschauer/Kurz als erste den Großen Trichter zu erklimmen. Die ausgesetzte Route wird heute allerdings nur noch selten begangen. Die meisten anderen Routen in der Westwand sind äußerst anspruchsvolle Routen bis zum X. Grad.

Diese Seite dient dazu, die alpinen Kletterrouten der Region zu archivieren und zu dokumentieren. Außerdem freue ich mich natürlich, wenn der ein oder andere Alpinist gefallen an so mancher Route findet. Die meisten könnten ein paar Begehungen mehr durchaus vertragen. Dennoch möchte ich hier auch noch ein paar Worte zum Thema Sanierung loswerden: Das Klettern lebt von der Abwechslung! Es ist schön, frei von Angst in einer gut gesicherten Genusstour die Herbstsonne genießen zu können. Genauso erfüllend kann es aber auch sein, an der Schlüsselstelle einer klassisch abgesicherten Tour, mit allen Sinnen im Moment aufzugehen. Wissend, dass man jetzt keinen Fehler machen sollte, um nicht austesten zu müssen, ob der einige Meter weiter unten steckende Normalhaken wirklich noch einen Sturz aushält. Es ist schön, dass manche beliebten Anfängertouren wie die Alte Südwand am Berchtesgadener Hochthron saniert wurden und man hier an soliden Standhaken gesichert, die ersten, vorsichtigen Schritte in den etwas größeren Wänden unternehmen kann. Es sollte aber weiterhin auch klassisch abgesicherte Touren geben und ich hoffe, dass die jeweiligen Routen, die hier vorgestellt werden, in ihrer Vielfalt erhalten bleiben. Es kann nicht das Ziel der Klettercommunity sein, irgendwann in allen Routen genormte Bohrhaken im Abstand von zwei Metern zu haben. Deshalb sollte man sich langsam und mit dem nötigen Respekt an die schwierigeren Touren herantasten. Dabei darf es Dinge geben, an denen man scheitert, denn auch diese Erfahrung bringt einen weiter. Oder wie es ein rhetorisch begabter und nicht ganz unbekannter Alpinist aus Südtirol ausgedrückt hat: »Also gilt es, die Vielfalt der Möglichkeiten zu sichern und nicht jeden Meter Fels«.
A = Alpin, S = Saniert, AS= Alpin saniert
Hoher Göll, 2.522m
Routenname Schwierigkeit Länge Zeit Exposition Erstbegeher
Ostwand - A III 1.500 8 - 9 Std. Ost H. Pfannl, T. Maischberger, 1899
Westgrat - A IV 1.300 4 - 6 Std. West A. und G. Schulze, 1900
Zellerschlucht - A IV- - 5 Std. West J. Klammer, R. Kroher, M. Zeller, 1910
Alte Westwand - S III+ 550 2 - 3 Std. West W. Brandenstein, 1920
Direkte Westwand - A V- 400 3 - 4 Std. West J. Aschauer, J. Kurz, 1921
Großer Trichter - S VI (V/A1) 110 3 - 4 Std. West J. Aschauer, J. Kurz, 1922
Südwestwand - A IV - 3 Std. Südwest E. Gretschmann, J. Schmidt, 1924
Gerade Ostwand - A IV 900 5 Std. Ost Höllbacher, Holzner, 1932
Gerade Nordwand - A V 300 7 - 8 Std. Nord T. Kurz, F. Brandner, 1933
Kleiner Trichter - AS VII (VI-/A1) 450 4 - 5 Std. West Gauder, Helminger, 1943
Nordwestwand - A IV - 4 - 6 Std. Nordwest S. Kellerbauer, 1959
Nordpfeiler - A V+ 200 4 Std. Nord F. Rasp, 1966
Direkte Nordwestwand - A VI 700 5 – 7 Std. Nordwest H. Brandner, N. Rechler, 1969
Zick-Zack-Riss - A VI 195 4 – 5 Std. West H. Brandner, N. Rechler, 1970
Trichterpfeiler - S IX+ (VII+/A1) 275 4 – 6 Std. West S. Babl, S. Mack, 1971
Westwandpfeiler - S IX- (VII/A1) 310 6 Std. West S. Mack, S. Babl, 1971
Direkter Kleiner Trichter - S VII (V+/A1) 255 4 Std. West A. Hirschbichler, N. Niederberger, 1976
Ostwandverschneidung (Kurt-Langer-Gedächtnisweg) - A IV+ 800 3 – 5 Std. Ost F. Gruber, H. Hüttinger, G. Breistein, 1976
Direkte Nordwestwand (Purple Haze) - A VI 800 7 - 9 Std. Nordwest B. Neubauer, J. Königer, 1978
Ausstiegsvarinte zum Direkten Kl. Trichter - A VI- 185 3 - 4 Std. West M. Hallinger, L. Köppl, 1980

Pflughörndl, 2.047m
Routenname Schwierigkeit Länge Zeit Exposition Erstbegeher
Westgrat - A IV- 445 2 - 3 Std. West A. und G. Schulze, 1900
Normalweg - S III+ 45 1/2 Std. Nord A. und G. Schulze, 1900
Südostkante - A V-/A0 40 3/4 Std. Südost R. Hang, M. Fendt, H. Lapuch, 1929
Südwand - S V/A2 100 2 - 3 Std. Süd S. Kellerbauer, J. Kranawetvogel, 1961
Südverschneidung - A VI-/A2 150 2 - 3 Std. Süd H. Krafft, H. Brandner, W. Meißner, 1975
Südriss (Jubelriss) - AS V 160 1 1/2 - 2 Std. Süd B. Schmidt, K. Blässing, R. Klausner, 1979

Kehlstein, 1.834m
Routenname Schwierigkeit Länge Zeit Exposition Erstbegeher
Spiralriss - AS V+ 145 2 - 3 Std. West T. Kurz, F. Brandner, 1934

Großer Barmstein, 851m
Routenname Schwierigkeit Länge Zeit Exposition Erstbegeher
Südgrat - AS IV- 85 1 Std. Südost Unbekannt

Kleiner Barmstein, 838m
Routenname Schwierigkeit Länge Zeit Exposition Erstbegeher
Südgrat - S III- 180 1 Std. Südost Unbekannt

Die Beschreibung aller Wege und Routen auf dieser Homepage erfolgte nach bestem Wissen und Gewissen. Sämtliche Routen mit Beschreibungen beziehungsweise Topos wurden vom Autor geklettert. Trotzdem kann sich jederzeit etwas ändern; ein Haken kommt hinzu, ein anderer wird entfernt oder bricht aus. Der Autor übernimmt deshalb keine Gewähr für die Richtigkeit der Informationen. Die Benutzung sämtlicher Topos und Beschreibungen geschieht auf eigene Gefahr.


© 2024 Sebastian Steude

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